Welche Schäden deckt die Sturmversicherung?
Die Versicherungen definieren einen Sturm als eine wetterbedingte Luftbewegung mit einer Geschwindigkeit von mehr als 60 km/h. Schäden oder Folgeschäden, die durch umgestürzte Äste, Bäume, Schornsteine oder Masten an der Wohnungseinrichtung entstehen, sind von der Haushaltsversicherung gedeckt. Dies gilt aber nur für Haushaltsgegenstände, die zum Zeitpunkt des Schadens in einem Gebäude untergebracht waren, das ebenfalls vom Wind beschädigt wurde. Sturmschäden an dem Gebäude selbst sind üblicherweise in der Eigenheimversicherung oder in der Gebäudeversicherung gedeckt.
Die Haushaltsversicherung kommt für Schäden auf, wenn der Wohnungsinhalt in Mitleidenschaft gezogen wird, etwa weil durch Sturm oder Hagel ein Dach beschädigt wurde und Wasser in die Wohnung eingedrungen ist.
Beispiel:
Durch einen starken Wind zerbricht ein Fenster. Dabei wird eine Vase in der Wohnung zerstört.
Bruchschäden an Fenster- und Türscheiben sowie die Kosten für eine Notverglasung werden bei Basisprodukten üblicherweise durch eine zusätzliche Vereinbarung oder in Optimal-Schutz-Paketen häufig automatisch eingeschlossen. In der Regel übernimmt die Glasversicherung Bruchschäden
ohne Rücksicht auf die Schadensursache. Mehr dazu unter
Glasbruchversicherung.
Unter dem Bereich Sturm sind Schäden und Folgeschäden wie jene durch Hagel, Schneedruck, Felssturz, Steinschlag und Erdrutsch inbegriffen.
Normalerweise sind Schäden durch Überschwemmungen, Hochwasser, Vermurungen, Witterungsniederschläge, Erdbeben und Lawinen ausgeschlossen oder nur bis zu einer geringen Grenze versichert. Es gibt zwar kostengünstige Haushaltsversicherungen, die auch solche Elementargefahren decken, jedoch ist diese Deckung bei Basisschutzpaketen meistens bedingt und auf einen geringen Höchsthaftungsbeitrag begrenzt. Die standardmäßigen Schadenersatzsummen bei Hochwasserschäden variieren je nach Versicherer von 3.000 € bis 10.000 € pro Schadensfall. Einzelne Gesellschaften decken dieses Risiko gegen Mehrprämie auch bis zu 100 % der Versicherungssumme ab.
Zusatzpaket inklusive Katastrophenschutz
Versicherungsverträge mit Top-Schutz-Deckung beinhalten meistens einen Katastrophenschutz gegen außergewöhnliche Naturereignisse oder bieten diesen als Zusatzpaket gegen eine höhere Prämie an. Die Definitionen für Katastrophenschäden variieren zum Teil bei den unterschiedlichen Versicherungsunternehmen. Versicherungsgesellschaften unterscheiden oft zwischen Hochwasser, Überschwemmungen, Vermurungen, Rückstau, Oberflächenwasser und Grundwasserschaden. In Ihren Versicherungsbedingungen können Sie nachlesen, ob Ihre Region in einer Zone mit erhöhtem Risiko für Naturkatastrophen liegt.
Regionen mit erhöhtem Risiko
Immer wieder besteht für Österreich ein erhöhtes Risiko für Hochwasser. Da einige Regionen besonders betroffen sind, hat der Versicherungsverband Österreich zusammen mit dem Lebensministerium die Online-Plattform
HORA aufgebaut. HORA ist eine digitale Gefahrenlandkarte für Österreich, die Informationen zur Hochwasserrisiko-Zonierung veröffentlicht. Die Website steht seit Mitte 2006 zur Verfügung, 2011 wurde die verbesserte Version 2.0 veröffentlicht.
Mit Hilfe verschiedener Zoom-Einstellungen können Sie die aktuelle Gefährdung Ihres Hauses, Grundstücks oder Ihrer Wohnung erkennen. Das Online-Tool ermöglicht die Risikoeinschätzung im persönlichen Lebensumfeld für Hochwasser, Erdbeben, Sturm, Hagel, Schneelast und Blitzortung. Die Anwendung basiert auf Google Maps und bietet für Hochwasser auch eine Anwendung für alle gängigen Smartphones an.
Liegt Ihre Wohnung in einer Risikozone, kann die Versicherung den Abschluss eines Zusatzpakets für Katastrophenschutzdeckung teilweise oder gänzlich ablehnen, da in Hochwasser-Risikozonen die Wahrscheinlichkeit für den Eintritt eines großen Schadens zumindest alle 30 Jahre sehr hoch ist.
Wer in einer Hochwasser-Risikozone lebt, sollte sich auf jeden Fall die Bedingungen der Versicherung genauer ansehen und eine eventuelle Kumulschadenklausel beachten. Diese Klausel sieht eine Begrenzung der Leistung vor, wenn im Schadensfall (z.B. Hochwasser in einer bestimmten Region) eine bestimmte Gesamtschadenssumme überstiegen wird. Wird zum Beispiel aufgrund eines Hochwasserschadens eine Gesamtschadenssumme von 60 Millionen Euro bei einem Versicherer erreicht, und beträgt die Kumulschadensgrenze für diesen Versicherer 30 Millionen Euro, so wird dem betroffenen Versicherungsnehmer die Leistung um 50 % gekürzt.
Die Kumulschadensgrenze beträgt bei der Allianz, Generali, Donau Versicherung, Uniqa und Wiener Städtische 30 Millionen, bei Call Direct und OOEV 15 Millionen, bei Wüstenrot 4 Millionen. Bei einigen Versicherern gibt es keine Kumulschadensgrenze, wie zum Beispiel bei der Zürich Versicherung.
Die Kumulschadensgrenze kommt in der Praxis nur selten bzw. bei großen Naturkatastrophen zur Anwendung.
In der Katastrophenschutzdeckung ist bei einigen Gesellschaften eine Wartezeit von einigen Wochen im Vertrag vorgesehen, bevor Deckung gegeben ist. Daher sollten Sie sich im Voraus vor solchen Ereignissen versichern; der Abschluss einer Haushaltsversicherung gleich nach Ankündigung von bevorstehenden Niederschlägen und Hochwasserrisiken in Ihrer Region wird Ihnen kurzfristig leider keine Deckung bieten.
Mobile Unwetterwarnsysteme
Die Wahrscheinlichkeit für den Eintritt eines Schadens lässt sich in vielen Fällen durch geringe Maßnahmen reduzieren. Daher bieten einige Versicherer kostenlose Apps für Smartphones sowie SMS-Warnsysteme zur Schadensminimierung von Unwetterfolgen an.
So bietet zum Beispiel die Wiener Städtische eine Wetterservice-App für iPhones sowie ein SMS-Wetterwarnservice, das für ganz Österreich Unwetterwarnungen versendet. Diese mobilen Dienste wurden in Zusammenarbeit mit der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) entwickelt und stehen derzeit allen Benutzern gratis zur Verfügung. Demnächst wird auch eine Android-Version der Wetterservice-App zur Verfügung gestellt.
Im Rahmen ihrer Leistungen bieten auch andere Versicherer wie die Merkur, Zürich bzw. Zürich Connect, Donau, Victoria, Oberösterreichische und andere als zusätzliches Service einen kostenlosen SMS- und E-Mail-Unwetterwarnalarm für bestehende Kunden an. Das Unwetterwarnservice der Uniqa kostet derzeit für Privatkunden 1 € pro Monat.
Darüber hinaus gibt es noch andere Wetter-Apps. Die App von wetter.at liefert z.B. Auskunft über Prognosen für jeden Ort.
Andere Infoportale und Informationsdienste bietet die Webseite der Österreichischen Unwetterzentrale:
Diese bietet auch eine kostenlose App für das iPhone mit Informationen zur aktuellen Unwetterlage in Österreich:
Aktuelle Wetterwarnungen finden Sie auch auf der Webseite der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik: